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- UUCP
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- Der Begriff "UUCP" stammt eigentlich aus der Unix-Welt und ist
- ein Befehl, um per serieller Leitung, Modem etc. eine Datei von
- einem Unix-Rechner zum anderen zu transportieren. Auf diesem
- Mechanismus baut die Nachrichtenweitergabe in den UUCP-Netzen
- auf.
- Das UUCP-Netz ist das weltgrößte DFÜ-Netz. Über eine Million
- User können hierüber erreicht werden.
- Das UUCP-Grundprinzip ist eine Verbindung zwischen zwei Rechnern
- (im Normalfall mit Unix ausgestattet). Dort kann man mit dem
- Befehl "mail" an alle erreichbaren User Post verschicken. Die
- Adressierung ist dann einfach der Rechnername und der Username
- als Adresse: "mail rechner!user". Nun kann der Nachbarrechner
- auch mit anderen Rechner in Kontakt stehen, so daß sich ganze
- Pfade aufbauen lassen, man muß lediglich wissen, wie die Rechner
- untereinander vernetzt sind. In diesem Fall erweitert sich die
- Befehlskette: "mail
- nachbarrechner!noch_ein_rechner!und_noch_ein_
- rechner!username". Dies ist zu aufwendig, so daß man sich ein
- anderes System ausgedacht hat. Man adressiert die User aus-
- schließlich mit ihren Rechnernamen. Der Rechner kümmert sich in
- Form von Tabellen darum, wie man die Zieladresse erreichen kann.
- Der Pfad wird dann wie folgt aufgebaut:
- "mail user@rechner" oder "mail rechner!user".
- In den größeren Netzen findet der Anwender "maps", in denen
- steht, welcher Rechner mit welchem Rechner in Verbindung steht,
- wo der Rechner steht, wer ihn betreibt und wie oft und mit
- welcher Qualität die Verbindung zwischen den einzelnen Partner
- benutzt wird.
- Da auf diese Weise die Routepfade recht lang werden und die maps
- immer größer, gibt es sogenannte "Domains", die automatisch
- feststellen, wo der angesteuerte Rechner zu finden ist, ohne ihn
- genau zu kennen.
- Die Adresse "user@cascade.stanford.edu" bezeichnet also einen
- Uni-Rechner irgendwo in der Stanford-Universität in den USA. Der
- Rechner erkennt an dem *.edu, daß es ein Rechner aus dem Uni-
- Bereich sein muß, und an *.stanford.edu, daß er in Stanford sein
- muß.
- Das europäische "EUnet" unterscheidet die Rechner nach ihren
- Heimatländern. Dabei steht beispielsweise die Endung ".de" für
- Deutschland, ".uk" für Großbritannien. Es gibt auch hier wieder
- Unter-Domains, die regionale Bereiche abdecken. So sind viele
- Berliner Rechner mit der Domain ".in-berlin.de" erreichbar, Ham-
- burger Rechner mit der Domain ".hanse.de" etc..
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- Folgende "Rechnerklassen" (Internet-Domains) werden unterschie-
- den:
- .com kommerzielle Nutzer
- .org private Organisationen - z.B. .zer.sub.org ist das Z-
- Netz
- .edu wissenschaftliche Institute und Einrichtungen (UNIs
- etc.)
- .mil militärische Einrichtungen
- .gov Behörden und Verwaltungen
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- Natürlich gibt es im UUCP-Netz auch eine Art Bretter oder Areas,
- die "Newsgruppen". Das sind dann Nachrichten, die unter den
- einzelnen Rechnern ausgetauscht werden und ihren Weg, ähnlich
- wie die persönlichen Mails, durchs Netz machen. Die Newsgruppen
- sind hierarchisch geordnet und in verschiedene Gruppen zusammen-
- gefaßt.
- Hier in Deutschland gibt es das "Dnet", das von der GUUG
- (Vereinigung deutscher UNIX-Benutzer e.V.) unterhalten wird und
- deren Hauptrechner die Universität von Dortmund (UniDo) ist.
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- Die hierarchische Struktur der Newsgruppen:
- comp.binaries.atari.st: fertige Programme für ATARI-ST
- comp.sources.atari.st: Sourcen für Atari (in C, Modula, ...)
- comp.sys.atari.st: Newsgruppe Atari-ST im UseNet
- sub.sys.st: die Atari-Gruppe des Subnetzes
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- Ein Anschluß im Dnet ist allerdings verhältnismäßig teuer. Daher
- haben sich viele Unix-Benutzer zu einem privaten Netz zusammenge-
- schlossen, dem "SubNet". Diese Netz wird vom Verein zur För-
- derung der privat betriebenen Datenkommunikation e.V. betrieben.
- Ein Anschluß an SubNet kostet nichts und man kann in dem Netz
- auch alle SubNet-Dienste kostenlos nutzen. Im SubNet gibt es
- auch die Möglichkeit, kostenlos eine Domain-Adresse zu bekommen,
- mit der man dann international erreichbar ist.
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- Das UUCP-Protokoll ist nicht unbedingt an Unix gebunden.
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- Wie schreibe ich also nun z.B. aus dem Zeberus-Netz heraus an
- einen User im SubNet? Die Lösung ist eigentlich recht einfach -
- man fügt nur der Adresse "user@rechner" die Domain
- ".zer.sub.org" an und schon nimmt diese Nachricht ihren Weg vom
- Irgendwo zum SubNet (".sub.org") und von dort über eines der
- vielen Gateways ins Z-Netz.
- Die Adresse für Mails an einen User im Z-Netz vom SubNet aus
- lautet: "username@z-netz-rechner.zer.sub.org". Zurück geht's mit
- der Adresse: "username%uucp-rechner.domain@gatewaybox".
- Die Adressen der Gateways kann man in den entsprechenden Netzen
- erfragen. Es gibt inzwischen eine unüberschaubare Zahl von Gate-
- ways zu fast allen nur erdenklichen Netzen. Orientierungshilfe
- gibt der "GATOR" (Gateway Orientierung Ratgeber), der in den
- verschiedenen Netzen (Z-Netz, SubNet, FIDO, Maus, ArtNet, AmNet,
- ...) in verschiedenen Brettern, Areas und Newsgruppen erscheint
- und jeweils den aktuellen Stand des Gateway-Technik und Adres-
- sierung erklärt.
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- Weitere Info's:
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- GUUG Geschäftsstelle
- Elsenheimer Straße 43
- 8000 München 21
- guug@ggug.de
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- VzFpDeV (SubNet)
- Michael Killermann
- In der Gibitzen 24
- 8508 Wendelstein
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- Kerstin Freud
- Hastener Straße 69
- 5600 Wuppertal 12
- KERSTIN@TTB (Z-Netz)
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- GATOR:
- Michael Keukert@AC2 (Maus)
- pmk@cip-s01.informatik.rwt-aachen.de (InterNet)
- pmk@fulmin.rhoen.sub.org (SubNet)
- MICHAEL_KEUKERT@LINK-AC.ZER
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- Quelle (Auszug):
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- Michaela Beckers: Ein Mythos stand Pate, ST Magazin 02/91, Hrsg.
- Carl-Franz von Quadt & Otmar Weber, S. 92-93.
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